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"Yellow Mottle" analog "Lily Mottle" Virus?

Parallelen oder doch nur Zufall?


Für die Wissenschaft gelten
Viren nicht als Lebewesen. Sie besitzen weder eine Zellstruktur noch einen eigenen Stoffwechsel. Es sind Makromoleküle. Vereinfacht dargestellt benötigen sie zur eigenen Vermehrung lebende Gastzellen, an denen sie sich andocken und in die Zelle eindringen. Dort setzen sie ihr Erbgut frei und lassen, durch das genetische System der Wirtszelle, fortlaufend Kopien von sich produzieren. Im Gegensatz zu recht bescheidenen Untersuchungen der bei Cannas aufgedeckten Viren, wurden solche Analysen im Rahmen der Lilienzucht sehr ausführlich und gründlich vorgenommen. Ein ähnliches Virus, wie das im Blumenrohr mögliche "Yellow Mottle Virus", könnte das in Lilien entdeckte "Lily Mottle Virus" darstellen. Dieses Virus tritt durch milde Erkrankungen in Form von scheckigen Flecken, marmorierten Stellen oder hellen Streifen (Chlorosen) innerhalb einzelner Pflanzenteile auf. Es kann aber auch ohne ein optisch erkennbares Symptom vorhanden sein. Bei gleichzeitiger Infektion mit möglichen anderen Pflanzenviren, wie z.B. dem "Lily-symptomless-Virus" oder dem "Gurkenmosaikvirus", ist jedoch ein Absterben der gesamten Pflanze nicht auszuschließen, selbst dann, wenn die letztgenannten Viren für sich allein, ebenfalls nur schwache oder gar keine Krankheitssymptome hervorrufen. In den forschenden Labors konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass die Übertragung dieser Viren durch Blattläuse erfolgt. Flugfähige Exemplare solcher Spezies schaffen das sogar über größere Distanzen. Das Virus gelangt in den Saugapparat dieser Insekten und kann somit beim nächsten Saugvorgang eine neue Pflanze infizieren. Ebenso wurde festgestellt, dass bei der Teilung von Zwiebeln der befallenen Lilien ein weiterer Übertragungsweg geöffnet wird. Gleiches gilt beim Schneiden und Verletzen der Pflanzen, sowohl bei der Ernte als auch während des Anbaus. Alle „Töchter“ sind dann bereits mit dem Virus infiziert. Eine Infektion von Samenkernen ist nicht möglich.

Der Virenbefall an Lilien ist etwa nach zwei bis drei Wochen erkennbar. Ein junges Blatt bekommt Aufhellungen in Streifenform, Marmorierungen oder scheckige Flecken. In der Regel bleibt es dabei. Bei krassen Verlaufsformen der Krankheit wird das Blatt an den hellen Stellen binnen weniger Tage immer dünner, erst braun, danach trocken und stirbt ab. Häufig sind dann die neuen Triebe einer solchen Pflanze verkleinert oder deformiert. Lilien, die einzig mit dem Lily Mottle Virus befallen sind, sterben niemals ab. Die Infektion betrifft stets nur ein Pflanzenteil. Eine Doppelinfizierung mit unterschiedlichen Viren führt jedoch öfters zum totalen Absterben.

Nun tun sich nach diesen Erkenntnissen eine ganze Reihe von Parallelen zu den Cannas auf und gleichzeitig die berechtigte Frage: „Warum soll sich die Virenbrut des Canna Yellow Mottle Virus anders verhalten, als die der Lilien-Viren?“ Gegen diese These spricht aber genauso die Tatsache, dass sich viele Virenstämme ausschließlich auf den Stoffwechsel eines ganz speziellen Gastgebers eingestellt haben und somit nur dort ihr Unheil verrichten. Geht man aber rein theoretisch davon aus, beide Virenarten – Canna als auch Lilie – wären absolut gleichen Kalibers, sind im Umgang mit Canna-Pflanzen sowie deren Rhizome einige Maßnahmen empfehlenswert.

Erste Anzeichen von Blattläusen sofort wiederholt bekämpfen, egal wo, ob im Winterquartier, im Glashaus oder im Freiland. Beispielsweise mit dem Mittel "
Kombi Schädlingsfrei“ von der Firma Bayer. Schneidwerkzeuge getrennt halten. Das heißt, möglichst immer dasselbe Gerät bei Pflanzen benutzen, die man nicht für befallen hält, sowie ein weiteres Messer für jene, bei denen ein Befall möglich sein könnte. Geräte lassen sich auch desinfizieren. Geeignet Mittel sind beispielsweise reiner Alkohol (80 bis 90 Prozent) aus der Apotheke oder Händedesinfektion "Softa-Man" von der Firma Braun. Manche Viren können einem Trennmittel lange Zeit anhaften und dort viele Wochen auf einen neuen Wirt warten, bevor allmählich ihre Wirkung verloren geht.

Auf jeden Fall ist Panik unangebracht. In unserem Garten stehen schon viele Jahr lang eine ganze Menge Lilien in unmittelbarer Nähe der Cannas. Während die Lilien bisher stets ihre einwandfreie Schönheit in den Himmel streckten, gab es bei vereinzelten Cannas hin und wieder leichte Chlorosesymptome . Diese waren aber immer vegetarischen und somit beherrschbaren Ursprungs. Hätte es sich dabei jeweils um Viren gehandelt, wären nach der vorstehend aufgezeichneten Logik, also im Umkehrschluss, ja irgendwann auch die Lilien davon betroffen gewesen.

Wer dennoch glaubt, seine Bestände seien einem Virus unterlegen, sollte die Zucht mit Samenkernen neu beginnen.

Übrigens: Wie aus der Literatur zu entnehmen ist, werden auch andere Virenarten mit der Canna-Pflanze in Verbindung gebracht wie zum Beispiel das "Tomato Aspermy Virus" oder als Synonym auch "Chrysantheme-Mosaik-Virus" bezeichnet, das "Gelbe device badnavirus" sowie das "Bean Gelb-Mosaikvirus". Doch hierfür gibt es keine laborwissenschaftlichen Nachweise.

Canna Trenngräte-Desinfektion

Ist jemand absolut ängstlich und unsicher bei dem Thema Virenbefall, kann er regelmäßig seine Werkzeuge desinfizieren. Auf dem rechten Foto handelt es sich beispielsweise um ein Desinfektionsmitte von Softa-Man (erhielt ich freundlicherweise von meinem Hausarzt für Dokumentationszwecke), welches mit einem Pinsel auf die Schneidelement übertragen wird. Gleich gute Effekte erzielt man aber auch mit reinem Alkohol aus Drogerien oder Apotheken. *KLICK auf das Bild*

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